Die Zukunft gestalten

Prof. Dr. Olaf Werner
Direktor des Instituts für Stiftungsrecht, Universität Jena

Kirche im Spannungsfeld
Chancen für eine Entwicklung

Aufgabe der Kirche

Die Kirche befindet sich heute in einem doppelten Spannungsfeld: Extern werden an sie kritische und hohe Erwartungen gestellt. Intern erlebt sie in vielen Regionen Europas einen Abwärtstrend. Zugleich sieht die Kirche aber selbst die Aufgabe, in den säkularisierten Gesellschaften West- und Osteuropas missionarisch zu wirken. Sie steht neben der traditionell religiösen vor hohen gesellschaftlichen Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Hierzu bedarf es außerkirchlicher, gesellschaftlich wirkender unterstützender privater Institutionen.

Zusammen mit der Kirche müssen diese eine Hoffnung auf Zukunft geben und den Boden für eine innovative, engagierte und wirtschaftsoffene Gesellschaft vorbereiten.

Erwartungen an die Kirche und private Institutionen

Hohe Erwartungen, Abwärtstrends und die missionarische Aufgabe zugleich – wie lässt sich das zusammen bringen?

Die Kirche scheint sich manchmal zu fragen,  wie ihr selbst neuer Gestaltungswille und neue Gestaltungskraft erwachsen können. Dabei erwarten viele Menschen, dass ihnen die Kirche genau diesen Gestaltungswillen und diese Gestaltungskraft vermittelt. Von außen betrachtet befindet sich die Kirche also nicht in einer Krise, sondern sie muss endlich ihre Stärken ausspielen und die ihr anvertrauten Werte zusammen mit anderen Institutionen den Menschen zugänglich machen.

Vertrauen stiften – Stiften im Vertrauen

Weil Menschen der Kirche und die sie unterstützenden Institutionen vertrauen, geben sie der Kirche einen Auftrag und verpflichten sie zugleich etwas zu unternehmen.
Viele Klöster und Sozialeinrichtungen sind so entstanden, zumeist durch private Stifterinitiativen. In quasi symbiotischem Zusammenwirken zwischen Stiftern und kirchlichen Einrichtungen, wie Klöstern, entstanden konkrete Projekte, die Europa über Jahrhunderte nachhaltig geprägt haben. Waren dies früher oft Adelige, so sind es in der Neuzeit immer mehr private Personen, insbesondere verantwortungsvolle Unternehmer, die durch Stiftungsideen und Stiftungsmittel die Kirche dazu bewegen, Neues und für die gegenwärtige Gesellschaft Wichtiges zu gestalten.

Mit der Rechtsform der Stiftung ist das Stiftungskapital auf Dauer unantastbar gesichert. Allein aus den Erträgen (Zinsen usw.) wird der ebenfalls auf Dauer unantastbare Stiftungszweck erfüllt. Die Unabhängigkeit von anderen Personen oder Institutionen ist garantiert.

Prof. Dr. Olaf Werner
Prof. Dr. Olaf Werner,
Direktor des Instituts für Stiftungsrecht, Universität Jena