Magdeburger Erklärung zum christlichen Unternehmertum

Die BKU-Diözesangruppe Magdeburg, die Kath. Akademie und die Europäische St.-Norbert-Stiftung haben anlässlich eines Unternehmer- und Führungskräfte-Tages in Magdeburg eine Erklärung erarbeitet, die in 10 Thesen wichtige Akzente des christlichen Unternehmertums zusammenfasst.

Mit Werten führen: Verantwortung in Kirche und Wirtschaft
Wie sozial ist unsere Marktwirtschaft, wie katholisch unsere Soziallehre?
Der Unternehmer- und Führungskräftetag im Rahmen der Magdeburger Gespräche verabschiedete folgende

10 Thesen für christliche Unternehmer und Führungskräfte:

  1. Die von Papst Franziskus wieder neu betonte christliche Kategorie der Barmherzigkeit ist zutiefst biblisch und bedarf der Erhellung in der katholischen Soziallehre. Papst Benedikts XVI. hat hervorgehoben, dass die Liebe und Barmherzigkeit Gottes jeden dankbaren Menschen bewegen, selbst barmherzig zu sein – das gilt auch und gerade für reflektiert handelnde christliche Unternehmer und Führungskräfte.
  2. Barmherzigkeit einerseits und vom Wettbewerb geforderte ökonomische Effizienz andererseits widersprechen sich nicht, wenn sie durch gerechte wirtschaftliche Rahmenbedingungen der (globalen)Gesellschaft und durch ein ethisches Mehr aller christlichen Weltgestaltung verbunden werden, fördern sie vielmehr das Gemeinwohl.
  3. Barmherzigkeit und Liebe fordern laut Paul VI. als Mindestmaß den Einsatz für Gerechtigkeit; darüber hinaus treiben sie zu einem Streben nach noch mehr Gutem auch und gerade für die Ärmsten an.
  4. Unternehmer und Führungskräfte sollen Teil eines funktionierenden Wettbewerbs sein; sie müssen deshalb einen „Verfassungspatriotismus“ für faire Wettbewerbsregeln entwickeln, d.h. wo nötig aktiv Verantwortung für das Funktionieren der Institutionen- bzw. Rahmenordnung der Wirtschaft und Gesellschaft übernehmen.
  5. Unternehmer und Führungskräfte nehmen am Wettbewerb teil, weil sie leistungsbewusst, leistungsorientiert und risikobereit mit anderen um die beste Leistungserbringung für alle wetteifern wollen – nur dafür steht ihnen Gewinn zu.
  6. Unternehmer und Führungskräfte müssen notwendig Innovateure sein – auch im Hinblick auf die Gestaltung der Gesellschaft der Zukunft.
  7. Ethik und Wirtschaft sind zwei parallele, unterschiedliche Zugangsweisen auf die Wirklichkeit; sie können sich aber wechselseitig befruchten und dabei hohe Synergien entwickeln, was Unternehmern und Führungskräften ethisches Handeln erleichtert, ja es belohnen kann.
  8. In der Wirtschaft haben christliche Unternehmer und Führungskräfte im Verein mit der Kirche hohe professionelle Anforderungsstandards entwickelt; hinter diese darf auch im kirchlich-karitativen Bereich um der Menschen willen nicht zurückgefallen werden.
  9. Zukunftsoptimismus hinsichtlich der Entwicklung und Gestaltung von Gottes guter Schöpfung für die gesamte Menschheitsfamilie ist christlichen Unternehmern und Führungskräften sowohl Auftrag als auch Kriterium ihres Selbstverständnisses. Daraus folgt u.a., keinesfalls ganze Kontinente oder Bevölkerungsgruppen für die nächsten Jahrzehnte einfach aufzugeben.
  10. Unternehmer und Führungskräfte bedürfen der angemessenen Würdigung und Wertschätzung sowie Vermittlung ihrer gemeinwohldienlichen Funktion, auch der Seelsorge durch die Kirche und nicht zuletzt des Gebetes.

Die Magdeburger Erklärung zum Download:

Magdeburger Erklärung zum christlichen Unternehmertum Magdeburger_Erklaerung_09_2013.pdf
Magdeburger Erklärung zum christlichen Unternehmertum (237 kB)